„Fair Play für die Umwelt – Recycling und Entsorgung von Kunststoffrasen- und Reitplätzen mit kunststoffhaltigen Tretschichten“ – unter diesem Motto hat die Fachtagung des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft am 27. Oktober stattgefunden. Die Veranstaltung war hybrid und konnte sowohl vor Ort als auch digital besucht werden.
Der Vormittag
Den Vormittag verbrachten alle Teilnehmer gemeinsam mit Vorträgen zu allgemeinen Themen. Professor Franz Brümmer von der Universität Stuttgart betrachtete in seinem Vortrag Kunststoffrasen- und Reitplätze ökologisch und Jürgen Bertling vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheit und Energietechnik zeigte eine Systemanalyse und Wege zu nachhaltigen Lösungen für Kunststoffrasenplätzen.
Weiter
folgten Vorträge zu Abfallverbringung und Haftung für Abfallunternehmen, den
aktuellen Stand des ECHA-Restriktionsverfahren Mikroplastik sowie ein Bericht
aus Hamburg zu den Perspektiven zum Recycling von Kunststoffrasenplätzen.
Außerdem hat Dr. Cornelia Dreyer-Rendelsmann, von der IHK Köln öffentlich bestellte
und vereidigte Sachverständige, erklärt, was Reitplätze mit synthetischen
Zuschlagstoffen sind, wodurch der Sand ausgetragen wird und wie es mit der
Entsorgung aussieht. Außerdem ist sie auf die Wirtschaftlichkeit der
Tretschicht eingegangen. Bei einem Reitplatz mit Synthetischen Zuschlagstoffen
muss mit Kosten von ca. 16.000 Euro plus Aufarbeitung gerechnet werden, dazu
kommen noch ca. 54.000 Euro Entsorgungskosten. Und das bei einer Lebensdauer
von ca. 10 Jahren, so ihr Fazit. Bei einem Reitplatz mit natürlichen
Zuschlagstoffen rechnet sie mit ungefähr 10.800 Euro plus Aufarbeiten, keinen
Entsorgungskosten und ebenfalls 10 Jahren Lebensdauer.
Der Nachmittag: Forum II - Reitplätze
Nach einer Mittagspause teilte sich die Veranstaltung in zwei Foren auf. Im Forum I fanden sich alle Teilnehmer wieder, die sich für Kunstrasenplätze interessierten und in Forum II alle diejenigen, deren Interesse sich auf die Reitplätze fokussiert hat. Im Forum der Reitplätze hat Prof. Dr. Ralph O. Schill von Aquatil über Reitplätze mit kunststoffhaltigen Tretschichten aufgeklärt, Dr. Marianne Hegemann vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW hat das LANUV Arbeitsblatt 53 „Kunststoffhaltige Tretschichten auf Reitplätzen“ präsentiert und Rainer Stuckenberg von die Reitsand GmbH hat eine Mobile Recyclinganlage vorgestellt, die kunststoffhaltige Tretschichten trennen und dadurch den Recyclingablauf vereinfach soll. Außerdem sprach Kay Dietze vom Institut für Polymer und Produktionstechnologien über die Möglichkeit der Rückgewinnung verbrauchter Reitböden und die dadurch entstehende Wertschöpfung durch Nachhaltigkeit. Den Abschluss machte Prof. Dr.-Ing. Olaf Hemker der Hochschule Osnabrück mit seinem Vortrag zur Sondierung zu Zuschlagstoffen in Reitböden.
Abgerundet wurde die Veranstaltung Fair Play für die Umwelt durch Diskussionsrunden, bei welchen die Teilnehmer eine rege Bereitschaft zeigten. Man konnte feststellen, dass es hier großen Diskussionsbedarf gibt und in Zukunft noch geben wird.